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Zum Mühlentag am Pfingstmontag erwartet die Bertholdmühle in Oderwitz Hunderte Besucher.

Ansturm auf die Idylle


 
Den Gang ins Fitnessstudio kann sich Jürgen Berthold sparen. An straffen Tagen bewegen der Müller und zwei seiner Mitarbeiter bis zu 25 Tonnen Mehl in Säcken – mit eigener Muskelkraft. Das sind 25000 Kilogramm. „Eine leichte Arbeit ist es nicht“, gibt der 51-Jährige Oderwitzer zu. Und doch will der Meister mit Vollbart und weißer Mütze nichts anderes machen. Korn zu mahlen ist schließlich Familientradition. Eine, die richtig weit zurückreicht. Seit 1769 ist die Bertholdmühle am Bächlein Landwasser in Familienbesitz.
 
Und wenn alles so läuft, wie es soll, ist der Betrieb für eine weitere Generation gesichert. Denn Jürgen Bertholds Sohn hat gerade den Meisterbrief erhalten. Jetzt arbeitet er eine Weile auswärts.
 
Mehl per Post verschickt
 
Hier, in der Bertholdmühle, ist man noch nahe dran an der guten alten Zeit. Auch wenn die Mühle seit den 60er Jahren elektrisch läuft. Vieles ist noch nicht hoch technisiert, automatisiert und unpersönlich. Bei Jürgen Berthold und seinen Mitarbeitern erlebt man echte Handarbeit.

Bis zu sieben Tonnen Mehl stellen sie am Tag her; das Getreide kommt ausschließlich von Bauern aus der Region. Und geht hauptsächlich zu heimischen Bäckern. Manches verkauft das kleine Unternehmen im eigenen Mühlenladen, anderes verschicken die Bertholds aber auch, an Mehlfreunde im ganzen Land. Zehn-Kilo-Pakete kommen da auch schon mal zusammen – zur Freude der Post, meint der Müller mit Augenzwinkern.
 
Indes sieht man seinem stattlichen Gebäude nur mit geübtem Blick und dank des Mühlsteins im Hof die Mühle wirklich an. Wer aber übers Dach der Bertholdmühle hinausblickt, hat einen Klassiker vor Augen. Eine Bockwindmühle, dunkelbraun gestrichen. Und auch dank Jürgen Berthold und anderen Mitstreitern vom Förderkreis Oberoderwitzer Bockwindmühlen wieder funktionstüchtig.
 
Die Neumannmühle von 1850 gehört zu den wenigen Kleinoden des alten Handwerks, die überhaupt noch zu entdecken sind.
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 Oderwitz, gelegen zwischen Bautzen und Zittau, ist ein echtes Mühlendorf. Einst verrichteten hier acht Wasser- und acht Windmühlen ihren Dienst. Heute sind vier übrig. Zum Mühlentag öffnen allein hier im Ort drei für Neugierige. Ein Wanderweg, gekennzeichnet mit einem blauen Mühlensymbol auf weißem Grund, verbindet sie. Und beschert Wander- und Radelwilligen eine idyllische Tour vorbei an Umgebindehäusern, blühenden Kirschbäumen und gepflegten Gärtchen.
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 Geöffnet ist die Berthold-Mühle (Dorfstraße 25 in Oderwitz) am Pfingstmontag. Es gibt Besichtigungen bzw. Führungen, ein Mühlenfest und Handwerksvorführungen. Bitte Parkplätze umliegender Einkaufsmärkte nutzen; die Dorfstraße ist an dem Tag Einbahnstraße.
 
www.berthold-muehle.de

www.facebook.com/bertholdmuehle

 

Artikel: www.sz-online.de

 

 Bilder von unserem Besuch: >>> HIER

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